Bedtime Stories – Jack In The Books: Ein Äffchen stellt sich vor

Vor langer langer Zeit, als Scherenschleifer noch zum reisenden Gewerbe zählten und, über die Lande ziehend, des Volkes Schneidwerkzeugen zu neuer Schärfe verhalfen, da kam es zuweilen vor, dass der eine oder andere dieser Zunft ein dressiertes Äffchen an seiner Seite wusste, welches mit allerlei Mätzchen und Kunststückchen versuchte, Kunden anzulocken beziehungsweise die wartende Kundschaft bei Laune zu halten. Um wiederum das entertainende Tierchen bei selbiger zu halten, gab der Herr dem Affen Zuckerstückchen – daher stammt auch die heute noch in weiten Teilen des Landes geläufige Redewendung.

Nun… die Zeiten änderten sich, der Fortschritt hielt Einzug, Scheren und Messer wurden Massenware und Scherenschleifer samt Äffchen kamen als fahrendes Volk schrecklich aus der Mode.

Was mit all den armen, arbeitslosen Messerwetzern geschah, ist uns unbekannt und auch die allermeisten Affenschicksale liegen für uns im Verborgenen… nur über ein einziges kleines Äffchen können wir berichten – ein ganz außerordentlich kluges und gewitztes Exemplar, das seinesgleichen sucht.

Jack - Das süße Leben

Besagtes Tierlein – Waisenkind, welches es war – trat eines verregneten Herbsttages vor vielen Jahren, auf der Türschwelle sitzend, in das Leben der O und fand dort sein neues Zuhause. Fortan sollte das mühselige Dasein eines immerzu reisenden und zwangsarbeitenden Äffchens der Vergangenheit angehören. Und so wurde es mit Liebe überschüttet und genährt von der wärmenden Zuneigung und Fürsorge seines Frauchens – das süße Leben begann… auch ohne Zuckerstückchen!

Sie taufte ihn auf den Namen Jack – und ebendieser Jack, der wie bereits erwähnt, ein so gescheites und überaus talentiertes Äffchen ist, soll nun selbst zu Wort kommen – „Endlich!“ wird er sich wohl sagen, scharrt er doch bereits seit geraumer Zeit mit den Füßen…

„Jaaaa, endlich! Ganz recht… ich habe doch sooooo viel zu sagen und zu berichten! Ähem… also, ich bin Jack. Was übrigens überhaupt gar nie nicht, verehrtes Publikum, englisch ausgesprochen werden will und soll. Wenn ihr also meinen Namen ruft, dann bitte nicht Dschäck… ich bin nämlich ein phonetischer Jeck oder auch Jäck, mit ganz weichem Jott, jawohl!

Und Herrchen hat schon viel zu viel geplappert, und es wurde immer später und später, und ich müsste eigentlich schon im Bett sein… aaaaaber… da sind wir ja auch schon beim Punkt.

Frauchen und Herrchen lassen mich nämlich in ihrem großen Bett wohnen und da ich, klug, wie ich nun mal bin, nicht immer nur schlafen oder Naaaan essen kann, bekomme ich manchmal ganz tolle Geschichten, also sogar ganze Bücher vorgelesen, was ja viel besser als blöder Zucker ist. Eigentlich könnte ich die natürlich selbst lesen, gerade weil ich ja ziemlich klug bin – muss man ja auch sein als ehemaliger Professor für simiolitische Literatur an der Ganz Freien Unität zu Amanidogo – aber ist es nicht eben wunderbar klug, sich einmal am Tag zurückzulehnen und vorlesen zu lassen?

Herrchen hat mich gerade unterbrochen, um mir zu sagen, dass ich doch bitte die Leserschaft darüber aufklären soll, was „Naaaan“ sind… aber pffff… ist das nicht offensichtlich? Also wenn ein Äffchen wie ich weiss, was „Naaaan“ sind… und ihr seid doch wohl annähernd so klug wie ein Äffchen?!

Wo war ich denn jetzt gleich stehengeblieben? Genau… ich finde, weil, das habe ich gelesen, da heutzutage ja viel, viel, viel zu wenig vorgelesen wird und ich ja, weil ich immer soooo tolle Geschichten zu hören bekomme (Herrchen sagt, ich wäre prima legiert oder so), da habe ich mir doch gedacht, dass ich hier gerne – so wie ich Zeit finde natürlich, weil ich bin ja ein vielbeschäftigtes Äffchen – euch allen berichte und weitererzähle, was ich daran so gut oder vielleicht auch nicht soooo gut fand. Frauchen nennt das Rezession oder so, aber ich finde „Jack In The Books“ viel besser… englisch kann ich nämlich auch, ein bisschen.

Uuuund, damit ihr auch doppelt gut versteht, wie toll ich etwas finde, verteile ich am Ende immer Naaaan! Also nicht an euch, obwohl ich wirklich gerne teile, aber nein: die Geschichten und Bücher, die ich mag und euch hier in Zukunft vorstellen möchte, die kriegen Naaaan! Und das sieht dann zum Beispiel so aus:

legend of naaaania

Soviel zur Naaaan-Legende, oder, wie ich sie auch nenne: Jack’s Legend of Naaaania!

Da ich nun leider schon wieder ins Bettchen muss, was aber nur so halb „leider“ ist, weiiiil… das bedeutet ja für mich auch wieder eine hoffentlich großartige Gute-Nacht-Geschichte, will ich mich nun auch nicht länger zum Äffchen machen und wünsche euch allen und mir selbst auch eine Menge Spaß am Lesen vor dem Schlaf.

Bis bald, euer Jack!“

 

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