Let’s F(e)TS durch NRW – 501 gute Gründe, FTS-Turniere zu spielen

FTS in NRW

Ich habe mich, nach reiflicher Überlegung versteht sich, dazu entschieden, hier und jetzt, ohne großes Vorgeplänkel, wenngleich auch keinesfalls ohne Schachtelsätze, denn das wäre ja noch schöner und ein Skandal, welcher seinesgleichen suchte (nein, ein solches fehlgeleitetes Verhalten werdet Ihr von mir niemals nicht erleben), mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus zu fallen. Ich werde Euch, adhoc, mit einer grausamen Wahrheit konfrontieren, welche gar unaussprechlich empörend und widerwärtig ist: Ich habe Euch belogen. Gerade eben. Völlig unverfroren, skrupellos, ungeniert, dreist, ja, in einem derart frivolen Maße an Impertinenz kaum zu übertreffen. Wovon es spricht möchtet Ihr wissen? Nun, ich hatte zu keiner einzigen Sekunde vor, Euch tatsächlich 501 Gründe dafür aufzuzählen, FTS-Turniere zu spielen. Nein, noch nicht einmal 301 Gründe (ganz besonders nicht 301, schließlich werfen wir hier ja nicht auf bunt blinkende Jodelautomaten). Wieso ich so etwas scheußliches tue, werden sich einige von Euch völlig zu Recht fragen. Nun, zum einen, weil ich’s kann – klingt komisch, ist aber so. Zum anderen – und bitte, nehmt diese exorbitant subtile Entschuldigung an – weil ich mich Eurer hoch geschätzten Aufmerksamkeit versichern wollte, mit Netz und doppeltem Boden. Zum Erreichen dieses vollumfänglich wichtigen Zweckes schien mir in unseren Dunstkreisen eine plakative 501 adäquateres Mittel als etwa eine schnöde 66 oder gar 99 (welche sich zu stellen man tunlichst vermeiden sollte, da sind wir uns hoffentlich einig) zu sein.

Obschon diese außerordentlich plausibel vorgetragenen Argumente seitens meiner selbst schon zu genüge für sich, und somit in der Konsequenz für die, hoffentlich Euren Sensationshunger weckende, Überschrift sprechen, gibt es dennoch eine weitere Erklärung für meine garstige Notlüge, welche ich euch keinesfalls verschweigen möchte: So befinde ich mich nämlich im Besitz einer einschlägigen Fachliteratur namens 111 Gründe, Darts zu lieben*. Neben einiger, tatsächlich amüsanter, Anekdoten, kredenzt Gordon Shumway, seineszeichens Caller, Dart-Profi und nun auch noch Poet in Personalunion, vor allen Dingen eines: Den unumstößliche Beweis dafür, dass man sich mit der Vorgabe, eine bestimmte Zahl unbedingt erreichen zu wollen, mitunter unnötig unter Druck setzt (Merkste wat? Schreiben und Pfeile werfen sind gar nicht so weit voneinander entfernt!) und, auf den speziellen Fall bezogen, die vorgetragenen Gründe, natürlich nur ganz eventuell und minimal, je näher man dem Ziel kommt, an Qualität einbüßen. So dachte ich mir also, pfiffig wie ich bin: Bevor Ihr einfältige, gehirnakrobatische Notgeburten wie „Nr. 434: Weil es Autobahnen gibt“, „Nr. 315: Weil man unterwegs bei Burger King vorbei kommt“ oder gar „Nr. 409: Weil, ach, fick die Henne“ lesen müsst, fange ich eine solche Aufzählung erst gar nicht an. Damit ich aber dennoch etwas zu erzählen habe, gebe ich nun erst einmal den Erklärbären, jawohl.

FTS – WTF, KP, YOLO! Und ich nur so, hä?

Vor etwas mehr als einem halben Jahr (Und schon bietet sich eine gar liebreizende Gelegenheit für einen tiefen, bedeutungsschwangeren Seufzer, gefolgt von jenen Worten: „Hach, wie schnell doch die Zeit vergeht und die Dinge ihren Lauf nehmen.“ Wer es bisher noch nicht tat, darf sehr gerne hier nachlesen, in welchen Gedanken ich gerade schwelge.) habe auch ich mich noch gefragt, was das überhaupt ist, dieser komische FTS-Kram, und musste  auf meinem Weg hin zu einer befriedigenden Erkenntnis eine nicht zu verachtende kleine Weile googlen. Deswegen möchte ich an dieser Stelle, in der gebotenen und möglichen omniversalen Kürze versteht sich, all jenen Erleuchtung bringen, die, meinem 33,5 jährigen Alter-Ego von „damals“ gleichend, bezüglich der hier thematisierten Materie noch in vollem Umfang als jungfräulich betrachtet werden dürfen und müssen. Denn, und Obacht, das ist wirklich eine nicht zu verachtende, wenn nicht gar äußerst wichtige Tatsache: Nicht nur meine Wenigkeit möchte sich, soviel darf ich schon einmal vorwegnehmen, mit der hier, in naher Zukunft, entstehenden Artikelserie an gerade solche, Bekehrung dank Belehrung benötigenden, Individuen richten. Vielmehr ist die Mobilisierung all jener, die bis dato noch keinerlei Turnierluft geschnuppert haben, eines der Leitmotive dafür, wegen derer der DDV (Deutscher Dart Verband) gemeinsam mit seinen Landesverbänden (aufgrund meines Wohnsitzes in NRW werden sich Erwähnungen speziellerer Regularien auf die dieserorts zuständige Behörde, sprich den Nordrhein-Westfälischen Dart Verband, beziehen) das Freie Turnier-System, womit wir die drei magischen Buchstaben FTS auch schon gar mühelos entmystifiziert hätten, überhaupt erst ins Leben gerufen hat. Die zu transportierende Message: Steeldart ist überall, bestimmt auch in Deiner Nachbarschaft, komm und spiel doch einfach mit!

FTS – Das kleine Steeldart-Turnier für Jedermann

Wie das Wort „frei“ schon indiziert, handelt es sich bei einem FTS-Turnier um die wohl unkonventionellste Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft der hiesigen Dartverbände abgehalten wird. Obschon zweifellos auch bei dieser Form des Wettbewerbes gewisse Rahmenbedingungen erfüllt werden müssen (vorschriftsmäßige Boardanlage, zulässige Darts, Fairness, etc. – eben all die Dinge, die sich von selbst verstehen und bezüglich derer es keinerlei Sinn macht, laut Revolution zu schreien, um im Anschluss mit angespitzten Salzstangen aus 50cm Entfernung auf das Sisal zu werfen), genießt sowohl der der jeweilige Veranstalter (Dieser kann beispielsweise den Spielmodus frei wählen. Ob KO, Round Robin, 701 – (fast) alles ist möglich, Doppel-KO allerdings üblich) als auch der geneigte Teilnehmer darüber hinaus außerordentlich viel Spielraum. So darf wirklich jeder mitmachen, dem drei Steeldarts zur Verfügung stehen, völlig unabhängig von Geschlecht, Alter oder etwaigen Vereinsmitgliedschaften – Uschi von nebenan ist genauso willkommen und teilnahmeberechtigt wie etwa der amtierende BDO-Weltmeister (Leider hat Scotty 2 Hotty diese, eigentlich überaus verführerische, Möglichkeit bisher noch nicht wahrgenommen, was definitiv einem ausgewachsenen Skandal gleichkommt. Der Name Uschi hingegen fällt an so manch einem Spieleabend desöfteren mal – ziemlich umtriebig, dieses Luder, wie es scheint!).

Pack die Badehose ein, es geht zum FTS

Es bedarf auch keiner lange im Voraus geplanten und fristgerecht einzureichenden Anmeldung, denn FTS steht auch für Spontanität. Meldeschluss ist maximal eine Stunde vor Turnierbeginn, in der Regel sogar nur 15-30 Minuten bevor es zur Sache geht. Auch herrscht keinerlei Kleiderordnung. Die schwarze Tuchhose nebst dem farblich passenden Schuhwerk darf getrost zu Hause gelassen und der jeweilige Luxuskörper nach Belieben in einer Joggingbuxe entfaltet werden (gegen eine der Anreise zum Turnier vorausgehende Dusche hat allerdings niemand Einwände, wirklich nicht, tut Euch dahingehend bitte keinen Zwang an!). Ich zum Beispiel habe auch schon im Original(!) schottischen Kilt gespielt, weil es a) schrecklich heiß am entsprechenden Mittwoch war und b) ich hoffte, Peter Wright und Gary Anderson würden mir seelischen Beistand leisten und meine Scores beflügeln. Zu meinem Bedauern  hatte an jenem Tag offensichtlich jedoch nur ein Robert Thornton in Premier League-Form Zeit. Läuft bei mir. Aber egal, ich schweife ab.

Haste mal ’nen Euro? Ich will zum FTS

Als wären es bis dato der Vorzüge nicht schon zu genüge, so ist die Teilnahme an einem FTS-Turnier tatsächlich zu allem Überfluss auch noch günstig. Sie kostet (und dies bezieht sich nun, wie eingangs erwähnt, explizit auf die Satzung des NWDV) mindestens einen Euro, welcher vollumfänglich an den Landesverband weitergeleitet wird (50 Cent werden für Verwaltungszwecke veranschlagt, die andere Hälfte fließt in den Jackpot des, das die FTS-Saison abschließenden, Masterturnieres). Im Regelfall erlaubt sich der jeweilige Veranstalter jedoch 1,50€ von den Anwesenden zu verlangen, um mit dem zusätzlichen kleinen Beitrag bei Bedarf die durch den regen Spielbetrieb irgendwann zwangsläufig ausgedienten Scheiben, welche er zur Verfügung stellen muss, austauschen zu können (da haben wir sie, die heiß diskutierte, dennoch meiner Meinung nach völlig nachvollziehbare und gerechtfertigte Boardgebühr). Und nun ein vollends inoffizieller, an den gesunden Menschenverstand eines jeden appellierender Hinweis: Ich weiß, einige von uns sind nicht gerade mit prall gefüllten Konten und Portemonnaies gesegnet, mich eingeschlossen. Und dennoch gebietet es der Anstand, dass ich weder meine eigenen Getränke zum Austragungsort mitbringe, noch während eines etwaigen mitunter vierstündigen Aufenthaltes in der betreffenden Lokalität rein gar nichts verzehre. Die jeweiligen Veranstalter, normalerweise kleine Dartvereine, sind ihreszeichens genauso Dartbegeisterte wie ihre Besucher. Sie investieren Zeit, Geld, gegebenenfalls Personal und Herzblut, damit wir Woche für Woche in ihren geheiligten Hallen unsere Pfeile werfen können. Da muss doch wenigstens das Bestellen einer kleinen Cola drin sein, meint ihr nicht? Howgh. Ich habe gesprochen. Es war mir ein Bedürfnis (und nein, ich bin selbst kein FTS-Veranstalter).

Kein Tag ohne FTS – demnächst auch in Ihrem Kino

Karte FTS in NRWWährend die Wochenenden dem regulären und konventionelleren Liga-Betrieb vorbehalten sind, haben wir in Nordrhein-Westfalen das große Privileg, dass es im Grunde keinen Tag unter der Woche gibt, an dem man nicht spontan zu einem FTS-Turnier fahren könnte. Irgendwo ist immer Halli-Galli, manchmal sogar an drei bis vier Spielorten gleichzeitig. Hierbei erweist sich speziell der Ruhrpott als besonders heißes, weil fleißiges Pflaster. Zwar ist bei weitem noch nicht unser komplettes wunderprächtiges Bundesland abgedeckt, doch lohnt sich für den Großteil seiner Bewohner der Blick auf die FTS-Karte definitiv.

Ja, ich darf – doch warum sollte ich auch FTS-Turniere spielen?

Die vollends nimmermüden Spieler betreffend, mag der Hauptantrieb für deren eifrige Teilnahme an FTS-Veranstaltungen selbstverständlich das Erreichen des Preisgeld ausschüttenden Masterturnieres am Ende einer jeden FTS-Saison sein, für welches eigens eine FTS-Rangliste geführt wird. Mit jeder einzelnen Partizipation sammelt der Spieler Punkte für eben jene Statistik, um sich die Chance zu bewahren, als einer der punktbesten 32 Herren, respektive 16 Damen (für die exakten Regeln der Punktevergabe, sowie die genauen Berücksichtigungsmodalitäten bezüglich des Einladungsturnieres verweise ich auf das FTS-Regelwerk) am FTS-Masters teilnehmen zu dürfen. Dies ist für den Gelegenheits- und Hobbydarter, zumindest solange, bis er unausweichlicherweise Blut geleckt hat, zunächst einmal jedoch relativ uninteressant. Also muss es andere Gründe geben, weswegen sich der Weg zu dem einen oder anderen FTS-Turnier auch für Anfänger lohnt. Und Gott Lob, die gibt es tatsächlich:

Wer sich an seine allererste Nestflucht in Sachen Steeldart zurückerinnert, wird mir sicher zustimmen, wenn ich behaupte, dass es, vor allen Dingen mental betrachtet, etwas vollumfänglich anderes ist, ob man seine Pfeile gen heimisches Board wirft, oder aber in Gesellschaft Gleichgesinnter auf einem Turnier das Wurfbeil schwingt. Während wir doch alle irgendwie Trainingsweltmeister sind, ist es mitunter sehr viel schwieriger an fremdem Sisal die eigentlich von sich selbst gewohnten guten Leistungen abzurufen. Wettkampferfahrung sammelt man am besten auf dem Schlachtfeld, so einfach ist das. Gleiches gilt für die Trainingsaspekte, die die Teilnahme an einem kleinen Turnier bereithält. Zwar ist es definitiv so, dass kein FTS der Welt das gezielte Trainingspensum zu Hause ersetzt, aber es kann dennoch als zusätzliche Trainingsmaßnahme betrachtet werden. Wechselnde Gegner, von denen jeder seinen ganz persönlichen Wurfstil- und Rhythmus hat, fördern langfristig die Konzentration auf das eigene Spiel. Und dann hätten wir, last but definitiv not least, den Faktor der Geselligkeit. Zusammen ist man weniger allein und die Dartverrückten sind eine stetig wachsende, große Familie. In welcher anderen Sportart treffen derart viele, vollends unterschiedliche, Individuen in dennoch vollumfänglicher Homogenität aufeinander? Dart ist generationen-, schichten- und geschlechterübergreifend und alle gemeinsam verbringen einen lustigen Abend mit ihrem Lieblingshobby, werden mitunter sogar ziemlich beste Freunde. Mehr geht doch eigentlich wirklich nicht, oder?

Let’s F(e)TS – auf FTS-Butterfahrt durch NRW

Wie bitte? Ihr seid noch immer nicht überzeugt davon, ob auch Ihr Teil des großen Ganzen werden und zukünftig an Turnieren dieser Art teilnehmen möchtet? Verdammt, dann muss ich wohl härtere Geschütze auffahren – und genau das habe ich in den nächsten Wochen und Monaten auch vor: Wie weiter oben schon marginal angedeutet, ist dieser Beitrag hier das ausschweifende Vorwort zu einer großen Artikelserie, in Zuge derer ich Euch alle FTS-Turniere unseres schönen Bundeslandes im einzelnen vorstellen möchte. Doch nicht primär im Sinne von Veranstaltung xy fängt am Wochentag z in Ort w zu Uhrzeit v statt – dererlei Fakten lassen sich bequem auch an anderer Stelle finden. Nein, ich möchte, gemeinsam mit regelmäßig teilnehmenden Spielern, zu denen ich mich selbst auch zähle, und den Veranstaltern gleichermaßen hinter die Kulissen schauen, denn: Kein FTS gleicht dem anderen. Sicher, Dart gespielt wird überall, doch hat jeder Verein, jede Lokalität, jeder Darter seinen persönlichen Charme und seine eigene Geschichte, die jedes einzelne dieser kleinen Turniere zu einem speziellen Ereignis werden lässt. Am Ende der Serie möchte ich von Herzen zwei Dinge erreichen. So würde ich mich freuen, so denn der eine oder andere Neuling der Szene den Artikel zu einem speziellen FTS liest und sich denkt: „Hey, das klingt witzig, da schaue ich doch gerne auch mal vorbei.“ Als nicht minder entzückend würde ich darüber hinaus die Tatsache empfinden, wenn manch ein, bereits zu diesem Zeitpunkt, eifriger Punktesammler oder auch Veranstalter einen der Texte liest und sich im Anschluss vollends zufrieden zurücklehnt, mit einem „Und genau deshalb spiele ich FTS-Turniere“ und Lächeln auf den Lippen. Hach ja, das wäre schön. Doch zum Erreichen dieser frommen Wünsche brauche ich allerlei Unterstützung. Deshalb:

[biginfobox color=“#ecb8d4″ textcolor=“#000000″ title=“An alle FTSler in jederlei Hinsicht, ich bitte Euch um Mithilfe“]

Liebe FTS-Veranstalter
  • Bitte teilt mit mir wissenswerte Informationen: Wie viele Teilnehmer habt Ihr im Durchschnitt, sorgt Ihr auch für hungrige Gäste etc.
  • Macht Euch interessant. Warum findet Ihr, dass man gerade Euer FTS besuchen sollte? Was hebt Euch von anderen ab?
  • Erzählt mir Geschichten. Welche lustigen Anekdoten haben sich in Euren geheiligten Hallen ereignet, was muss für die Nachwelt unbedingt festgehalten werden?
Liebe FTS-Teilnehmer
  • Warum besucht Ihr ein FTS lieber als das andere?
  • Bitte erzählt mir, warum FTS xy Euer Liebling ist
  • Erzählt auch Ihr mir Geschichten. Was werdet Ihr nie vergessen, worüber lacht Ihr noch heute?

Ihr müsst nichts ausformulieren, keine zusammenhängenden Texte verfassen, mir nur ein bisschen Futter für meine eifrigen Tipp-Finger liefern. Schickt mir alles, was Euch interessant und wichtig erscheint via Mail oder Facebook. Ich hoffe auf rege Teilnahme und bedanke mich schon jetzt für Beiträge jedweder Art!

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