Das Geheimnis der Lady Audley von MARY ELIZABETH BRADDON – Ein viktorianischer Krimi

Das Geheimnis der Lady Audley von MARY ELIZABETH BRADDON – Ein viktorianischer Krimi

Bei „Das Geheimnis der Lady Audley“ handelt es sich um eine Neuübersetzung des im Jahre 1862 erschienenen „Lady Audley’s Secret“ der Britin Mary Elizabeth Braddon, der jenes Werk den Weg zum Status einer der meistgelesenen Autorinnen des viktorianischen Englands ebnete.

Einleitende Worte oder Warum gerade dieses Buch

„Der erste Krimi-Bestseller der Neuzeit neu übersetzt und bearbeitet“ heißt es vielversprechend auf des Buches Rücken – ein aufgepeppter Klassiker also. So etwas weckt immer Interesse, so auch bei mir (zugegeben, bei mir reicht in der Regel schon das bloße Wort Krimi um meiner Aufmerksamkeit habhaft zu werden), weswegen ich mich bei Blogg dein Buch ohne Zögern in das Abenteuer „Das Geheimnis der Lady Audley“ stürzte, mit ungewissem Ausgang fürwahr, ist es doch bei der Bearbeitung von Klassikern, auch oder besonders im Filmbereich, immer ein allzu schmaler Grat zwischen phrenetischem Jubel und exorbitant großer Enttäuschung. Man denke da beispielsweise nur an das vermaledeite Remake des Splatter-Klassikers „The Texas Chain Saw Massacre“ von Tobe Hooper, welches einem auf die grausamste Art und Weise bewusst machte, dass einzig der Charme der Urfassung darüber hinwegtäuschen konnte, welch gehaltlosem Nonsens das zerbrechliche Cineasten-Herz über Jahre hinweg frönte. Desillusionierung braucht an dieser Stelle doch nun wirklich niemand. Ein weiteres, wiederum ebenfalls aus dem Sektor Film stammendes, wohl noch erschütternderes Negativbeispiel ist die Gewaltorgie „Funny Games“ des Österreichers Michael Haneke, der die Neuverfilmung seines Werkes selbst in die Hand nahm und es dadurch nicht besser machte, ging doch bei der US-amerikanischen Fassung mit dem Wiener Schmäh des Originals auch die morbide Faszination für die Thematik verloren. Bestes Beispiel für, zumindest partiell, gescheiterte Neuübersetzungen von Büchern, denen mitunter kein besseres Ende als ihren filmischen Kollegen beschert ist, sind die beiden existenten Fassungen von „Der Herr der Ringe“, deren neuere Umsetzung von Wolfgang Krege noch heute den ewigen Zorn einiger Leser auf sich zieht, werden doch durch allzu moderne und unpassende Begriffsumdeutungen gleich ganze Hierarchien und tiefgründige Namen fehlgedeutet. Doch genug der Schwarzmalerei, selbstredend gibt es natürlich auch die Kehrseite der Medaille, die glimpflich oder sogar himmelhochjauchzend für den Rezipienten endet, wie etwa, zurück zum Film, die Populärfassung „The Ring“ des japanischen „Ringu“ oder aber einige der zum Teil sehr charmanten Sherlock Holmes-Adaptionen. Aber nun gut, der langen Rede kurzer Sinn: Nur weil man etwas altes, bis dato für gut befundenes, zeitgemäßer zu modifizieren gedenkt, heißt das nicht automatisch, dass dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt sein wird – schließlich ist Nostalgie mitunter eine rührselige Angelegenheit. Sehen wir nun also im Folgenden, wie es der werten Lady Audley mit mir ergeht. Meine Neugierde jedenfalls hat die Dame geweckt und sie genießt schon im Vorfeld meine ungeteilte Aufmerksamkeit.

Buchdaten

1. Auflage, September 2013
Herausgeber: Dryas Verlag, Frankfurt am Main
Übersetzung ins Deutsche und Bearbeitung: Anja Marschall
Taschenbuch, 334 Seiten
Preis: 12,95€
Beim Verlag  hier bestellbar
Genre: Krimi
ISBN: 978-3940855473

Klappentext

Ein Londoner Anwalt versucht, den Mord an seinem Freund aufzuklären, doch die wunderschöne Lady Audley will dies mit allen Mitteln verhindern. Ihm wird schnell klar, dass Lady Audley ein dunkles Geheimnis hütet. Um den Mörder seines Freundes finden zu können, muss er es lüften. Ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel beginnt zwischen dem jungen Mann und der bildschönen Frau. Hochgelobt von den damaligen Kritikern erlebte „Lady Audleys Secret“ bereits im Jahr seines Erscheinens, 1862, einen bis dahin unerreichten Erfolg. Braddons Buch wurde übersetzt, verfilmt und auf die Theaterbühnen der Welt gebracht.

Zur Autorin/Zur Übersetzerin

Mary Elizabeth Braddon

Hätte es den Begriff Bestsellerautorin zu Lebzeiten der Britin (1837-1915) bereits gegeben, dann hätte man sie zweifelsohne als solche bezeichnen müssen. Obschon sich Braddon, die in ihrem Leben, etwa wegen etwas, das wir in unserem heutigen Sprachjargon als wilde Ehe mit einem verheirateten Mann bezeichnen würden, mit vielerlei Vorurteilen zu kämpfen hatte, mit ihren, überwiegend im Krimi- und Gespenstergeschichtensektor angesiedelten, Werken sogar den Respekt von populären Kollegen wie etwa George Bernard Shaw verdienen konnte, ist die Autorin heute weitestgehend in Vergessenheit geraten. „Lady Audley’s Secret“ war ihr im Nachhinein betrachtet erfolgreichster Roman, der neben Aufführungen im Theater und mehreren Verfilmungen in Amerika ebenfalls eine deutsche Fernseh-Adaption nach sich zog.

Anja Marschall

Die sich für die Übersetzung und Neubearbeitung des vorliegenden Buches verantwortlich zeichnende Anja Marschall ist ihres Zeichens selbst Krimiautorin und bekennender Fan der viktorianischen Zeit. Ihre eigenen Romane siedelt sie deshalb ebenfalls in dieser Epoche an.

Das Viktorianische Zeitalter

Das Viktorianische Zeitalter wird allgemein als der Zeitabschnitt angesehen, in welchem Königin Victoria die Regentschaft über Großbritannien innehatte (1837 bis 1901). Faszinierend und unverständlich zugleich muten einige, besonders gesellschaftlich vorherrschende, Paradigmen dieser Epoche heute, zu Zeiten von Laissez-faire und penetrant glorifizierter Emanzipation, an, obschon sie natürlich in einigen Kulturen bis zum heutigen Tage noch so oder ähnlich zelebriert werden. Doch ausgehend von unserem westlichen Gesellschaftsverständnis zumindest, war die Rolle des damaligen Weibes doch sehr einseitig gezeichnet. Das Arbeiten der Frau außerhalb des eigenen Hausstandes galt als schmählich, einzig die behütete Aufzucht der eigenen Sprösslinge sollte Sinn und Lebensinhalt einer jeden Weiblichkeit sein, mal davon abgesehen, dass es selbstverfreilich immer von Vorteil war, neben dem Ehemann, der nur selten einer Heirat aus Liebe entsprang, eine möglichst adrette Figur abzugeben. Hm, da kommen mir nun tatsächlich selbst Zweifel ob das von unserer heutigen Einstellung zur Thematik so außerordentlich weit entfernt ist. Doch sei es drum, das soll hier ja nicht Gegenstand meiner ausschweifenden Gedanken sein, weswegen ich den kleinen Ausflug in die Epoche mit einem durch und durch prinzessinenhaften Gedanken, begleitet von einem sehnsüchtigen Seufzen, abschließe: Hach, hatten die Damen damals tolle Kleider… Obwohl, ein hoheitliches letztes Wort diesbezüglich erlaube ich mir selbst nun doch noch: In Anbetracht der gesellschaftlich auserkorenen Frauenrolle ist es umso bemerkenswerter, das Mary Elizabeth Braddon aus der Not heraus die finanzielle Unterhaltung ihrer, nicht gerade kleinen, Familie selber in die Hand nahm und sich allen Widersachern zum Trotze damit etablieren konnte! Ein Sinnbild der heute modernen Karriere-Mutter. Entzückend!

Inhalt

Aufgrund der schnell auf den Punkt kommenden Geschichte, die sich rasanter um einen bestimmten Verdacht rankt, als so manch einem Leser lieb sein mag, ist es unratsam, dem Klappentext noch allzu detaillierte Worte folgen zu lassen. Deshalb seien an dieser Stelle nur ein paar kleine Eckdaten verraten: Der Protagonist Robert Audley, der offziell den Status eines Anwaltes besitzt, effektiv jedoch nie sonderlich viel Motivation an den Tag gelegt hat, diesem Berufsstand gerecht zu werden, indem er in irgendeiner Form arbeitet, ist der Neffe des verwitweten Sir Michael Audley, dessen wiederum junge, alle durch ihre Schönheit blendende zweite Ehefrau, die ominöse, geheimnisumwobene Lady Audley ist. Roberts Freund George Talboys, deprimiert und sinnsuchend nachdem er nach der Rückkehr von einem langen, obschon sehr lukrativen, Auslandsaufenthaltes erfahren muss, dass seine geliebte Frau während seiner Abwesenheit einer schweren Krankheit erlegen ist, schließt sich völlig willenlos dem Vorhaben Roberts an, seinen Onkel und dessen neue, ihm bis dato unbekannte, Frau zu besuchen. Die Reise der beiden unterschiedlichen Männer endet in einer Tragödie: George verschwindet spurlos. Infolgedessen erwacht in dem Anwalt ein bisher tief verborgener Tatendrang, seinen Freund aufzuspüren wird zur verzweifelten Passion. Während seinen Recherchen wird Robert eine unumgängliche Gewissheit immer bewusster: Die neue Frau seines Onkels hat irgendwas mit dem Verschwinden, und wie für den neuerlich arbeitsamen Junggesellen schnell klar wird, Mord an seinem Freund zu tun und er wird nicht eher aufgeben, bis er das Geheimnis, welches Lady Audley verbirgt, gelüftet und Georges Tod aufgeklärt hat.

Meinung

Sprachstil

Da es sich ja ganz explizit um eine neue, bearbeitete Übersetzung handelt, die für sich den Anspruch erhebt, das über 150 Jahre alte Werk den heutigen Lesern sprachlich zugänglich zu machen, seien an dieser Stelle natürlich auch ein paar Worte über Frau Marschalls Arbeit verloren. Obschon ich freilich die originale deutsche Fassung, auch das muss selbstredend erwähnt werden, nicht kenne, erlaube ich mir dennoch die Ausarbeitung als gut gelungen zu attestieren. Marschall geht mir viele Liebe zum Detail ans Werk und lässt durch das gesamte Buch keinen Zweifel daran aufkommen, dass man sich auch sprachlich in einem uns heute es befremdlichen Zeitalter befindet. Dennoch sind die Sätze verständlich, nicht zu kurz geraten und verzichten, dem eingangs erwähnten mahnenden Beispiel der Kregeschen Tolkien-Version erfreulicherweise zum Trotze, auf allzu moderne Begrifflichkeiten, die in der viktorianischen Epoche fehl am Platze wären. Abgesehen von dem einen oder anderen wünschenswerten Genitiv, dessen personifizierter Tod ja leider bekanntlich der Dativ ist, dessen Verwendung ich zwar nicht wider aller Vernunft und Lesbarkeit eines Textes einfordere, dennoch seine Anwesenheit in einigen, zugegeben wenigen, Passagen jedoch schmerzlich vermisste, bin ich voll des Lobes, besonders was die detailgetreue Beschreibung der Natur-Schauplätze angeht.

Die Charaktere

Zeit und Platz für eines meiner unumgänglichen Lese-Mantras: Ein Buch mit unsympathischem Protagonisten bereitet mir keinerlei (ja, wirklich, keinerlei) Freude (herzlichste, nicht ganz unironische, Grüße an dieser Stelle an Jilliane Hoffman, die sich unter anderem für „Cupido“ verantwortlich zeigt und ebenfalls nicht unerwähnterweise an E. L. James, wobei ihr grottenschlecht geschriebenes „Shades of Grey“ vermutlich auch keine sympathische Dorfpomeranze gerettet hätte. Das erinnert mich daran, dass ich mir gleich unbedingt noch meine postkoitalen Haare kämmen muss. „Man möchte brechen!“ [Zitat Professor Snape Ende]). Der Protagonist ist Dreh- und Angelpunkt eines Romans. Er darf saufender Cop, nicht ganz judikativ-legaler Detektiv oder gar Serienmörder sein (Joe aus „Der Siebte Tod grüße ich nun wirklich völlig ironiefrei ganz herzlich). Ein fauler, interessenloser Anwalt tut es aber im vorliegenden Falle auch. Robert agiert weitestgehend logisch, seine Schlüsse und daraus resultierenden Handlungen sind nachvollziehbar, der Leser und Robert sind, trotz mehrerer Handlungsstränge überwiegend auf dem gleichen Wissensstand. Dabei legt er einen smarten Charme an den Tag, etwa durch sein Unvermögen, weibliche Annäherungen zu erkennen, dem bloßen Desinteresse an Frau und Kindern geschuldet. Dieses gesellschaftlichen Unwegsamkeiten, die man in der heutigen Zeit wohl dem gemeinen Nerd zuschreiben würden, machen Robert neben einem mitfieberungswürdigen Protagonisten zu einem gleichsam unterhaltsamen, der dem gesamten Roman eine kleine, dennoch sehr feine Prise Humor verleiht. George bleibt zwar nicht sehr viel Spielraum sich zu entfalten, dennoch schlägt man sich schnell auf die Seite des Mannes, der seine Familie im Stich ließ um ihr Reichtum zu bescheren und am Ende seiner Reise zwar wohlhabend zurückkehrt, den Sinn seines Lebens – die Liebe –  jedoch verloren hat. Lady Audley wird vermutlich, obschon sie immer wieder als betont entzückendes, liebliches Wesen dargestellt wird, mehr oder minder schnell als geheimnisvolles, Verzeihung, Miststück enttarnt. Bei der weiblichen Leserschaft, allein weil sie sich erdreistet derart hübsch und begehrenswert zu sein, schneller als bei den Herren der Schöpfung – so zumindest meine tollkühne Vermutung. Am Ende entpuppt sie sich jedenfalls so oder so als würdiger, verachtenswerter Schurke mit Puppengesicht. Sir Michael Audley bleibt einigermaßen blass, obschon man in ihm einen durch und durch liebenswürdigen Mann in besten Jahren zu sehen vermag, dem man von Herzen etwas Besseres als Mylady wünscht. Des Hausherren Tochter Alicia hingegen,  sorgt mit ihrer trotzigen Auflehnung gegen ihre neue, viel zu junge Mutter, und ihre unsterbliche, pubertäre Liebe zu ihrem Cousin Robert für wohliges Schmunzeln seitens des Lesers.

Die Handlung / Die Idee

Man ist schnell geneigt Floskeln wie „das Rad nicht neu erfunden“ und ähnliche Plattitüden an den Tag zu legen. Da muss man sich jedoch vor Augen rufen, dass „Das Geheimnis der Lady Audley“ bereits 150 Jahre auf dem betagten Buckel und vielmehr heutige Autoren das Rad nur schwerlich neu erfinden zu vermögen. Die Geschichte ist interessant und die einzelnen Handlungsstränge weben sich nach und nach zu einem stimmigen Ganzen zusammen, ohne nennenswerte logischen Unzulänglichkeiten zu hinterlassen.

Die Spannung

Dieser, fürwahr, wichtige Punkt zur Verwirklichung des Lesevergnügens dürfte die Gemüter innerhalb der Leserschaft spalten. Schnell nämlich ist klar, worauf das Ganze hinauslaufen soll, und man ist mehr damit beschäftigt die Art, wie Robert den detektivischen Weg beschreitet als dessen Richtung zu hinterfragen, da diese sich bereits nach wenigen Kapiteln offenbart hat. Es ist also kein klassisches „Who has done it“ sondern vielmehr die Klärung des Wie und des Warums. Dennoch ist dieser dezente Spannungsbogen und durchaus vergnügliche Abwechslung zur heutigen allgegenwärtigen Blutrunst (dieses schöne Wort soll es nicht geben? Skandalös, nun gibt es den Begriff. Es ist beschlossene Sache!) und dem Verlangen nach eben jener Begierde. Sicher, es bahnt sich hier und da ein bevorstehender Showdown an, nur um ein ums andere Mal bis auf weiteres verschoben zu werden, doch schürt auch dieses immanente Bedürfnis, endlich in Buchstaben schwarz auf weiß lesen zu können, was man schon lange zu wissen glaubt, eine Art von Spannung, die dem viktorianischen Krimi durchaus das Potential verleiht, an einem einzigen Tage verschlungen werden zu wollen (was ich im Endeffekt übrigens auch tat). Und, so viel sei verraten, wer sich auf diese leisen Töne des eher subtileren Spannungsaufbaus einlässt, wird am Ende doch noch mit kleinen, aber feinen, Überraschungen für seinen Glauben an das Buch belohnt.

Fazit

Der warmen Worte viele. Doch zu deren Nachvollziehbarkeit muss man einigen Fakten ins Auge sehen, ungeschönt und klaren Blickes: Miss Braddon ist weder Sir Arthur Conan Doyle noch Agatha Christie, deren Detektiv-Geschichten ein ganz eigener Zauber inne wohnt, den zu erreichen nach ihnen niemand mehr geschafft hat. Diesbezüglich ist es also wenig verwunderlich, dass Braddon heute kaum jemand kennt, wohingegen die beiden letztgenannten Autoren wohl, hoffentlich, auf ewig in den literarischen Ruhmeshallen ruhen. Weiterhin ist „Das Geheimnis der Lady Audley“ keine spannende Hatzjagd durch das vernebelte Venedig, bei der vor lauter Angst und Schrecken abgeknabberte Fingernägel zum Dessert gereicht werden. Dennoch ist der Roman es durch und durch wert, sich auf ihn einzulassen und ihm zu gestatten, seinen eigenen Charme fernab von berühmt berüchtigten Detektiv-Geschichten zu entfalten. Es gibt so viele wirklich gute Bücher, wo man sich während des Lesens klaustrophobisch und verfolgt fühlt, die Spannung kaum ertragen könnend, während man von einem Tatort zum nächsten hetzt, nur um festzustellen, dass einem der Mörder schon wieder einen Schritt voraus ist. Warum nicht also zwischendurch einmal tief durchatmen und sich diesem liebenswürdigen Stück Literatur widmen, welches trotz rar gesäter Spannungsmomente, dank seiner ansprechenden Charaktere, der interessanten Schilderung der Umwelt und Gesellschaft jener Zeit und dem von Braddon wohlig geschürten Bedürfnis, die ganze Wahrheit zu verstehen, einige Stunden Lesevergnügen zu bereiten weiß, die zumindest ich ganz persönlich niemals als verschwendete Zeit erachten würde. Man muss, wie überall im Leben, sei es in der Musik, im Film, im Umgang mit Menschen oder einfach nur mit sich selbst, offen sein, für das was kommt und die Fähigkeit besitzen, sich an den kleinen Dingen des Lebens, wie etwa Braddons wenige, dafür umso schönere, fast unmerklich ins Buch integrierte Kommentare zu den aktuellen Geschehnissen oder Verhalten der Charaktere – dann wird „Das Geheimnis der Lady Audley“ für gute Unterhaltung sorgen und das sage ich, bekennender Fan der McFadyen und Cleave-Fraktion, wo es blutiger kaum werden kann. Man muss sich einfach mal die Zeit nehmen, sich euf eine leise Symphonie einzulassen! An all jene, die sich in diesen, meinen letzten, Zeilen wiederfinden spreche ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.

Diese Kritik ist ebenfalls beim Erfahrungsportal ciao.de* einzusehen.

Das Geheimnis der Lady Audley - MARY ELIZABETH BRADDON

8

Niveau

8.0/10

Unterhaltungswert

8.0/10

PRO

  • Sympathische Charaktere
  • spielt in interessanter Epoche
  • charmant mit leisem Humor verfasst
  • schön
  • buchig

CONTRA

  • Flache Spannungsklimax
  • vorhersehbare Auflösung
  • holland
  • deine mudda

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