DARTS: Our Road To PDC – Teil 2 : Ich werd‘ ein Dartpfeil
Am Anfang ward also, wie der A bereits einleitend erwähnte, das Board. Doch ist nicht bloß sprichwörtlich mitunter aller Anfang schwer, sondern, ganz vereinzelt und nicht derart pathologisch, dass man alsbald von der Manifestation einer schlechten Eigenschaft sprechen müsste, neige ich – die minimalst latent chaotische O – dazu, dem majestätischen Rosse sein standesgemäßes Zaumzeug von hinten anzulegen. Entsprechend ist es nicht zu viel verraten, wenn an dieser Stelle bereits erwähnt sei, dass es noch ein wenig dauert, bis die Erde zu einer Scheibe wird. Doch lest selbst…
Viele Tage strichen seit dem nahezu magischen Tagesende in der münsterschen Pool Hall und den seinerzeit geborenen professionellen Dartambitionen ins Land. Es galt einen Urlaub zu planen und eben jenen auf die phantastischste aller Arten und Weisen zu verleben, aus einem Inkubus in gelb und blau ein Büro, heute übrigens ganz wunderprächtige Schalt- und Waltzentrale im aoniversischen Headquarter, zu errichten und allerlei andere kleine bis mittelschwere Kriegseinsätze im Krisengebiet unbeschadet zu überstehen. Kaum jedoch waren die Schlachtfelder bereinigt und Verwundungen nachhaltig versorgt, sah die O einer ganz neuen, in ihrem Ausmaß niemals zuvor dagewesenen Malaise in die furchterregenden, erbarmungslosen Augen: Der A würde bald seinen großen Ehrentag angehen und verdiente selbstverständlich ein angemessenes Geschenk – nur was denn bloß?
Panikbewältigung ist eine höchst komplexe Angelegenheit für sich. Glücklicherweise ist die O eine wahre Meisterin ihres Faches und lässt sich durch keine, auf die Außenwelt noch so markerschütternd wirkende Widrigkeit, wie das Ausbleiben der einen zündenden Idee, aus der stoischen Ruhe bringen. Viele schlaflose Nächte, geraufte Haare (eine meiner bescheidenen Meinung nach nicht weiter beachtenswerte Schriftstellerin nennt solch expressionistisches Hairstyling „postkoital“) und zermarterte Murmeln (Gott sei Dank habe ich derer eine beträchtliche Menge und kann es weitestgehend ohne kognitive Folgeschäden verschmerzen, so ich denn der einen oder anderen bei allzu schwerwiegenden Denkprozessen verlustig gehe) später, ward sie nachtgeboren, jene begeisternde Eingebung, die so quälend lange auf sich warten ließ. Nun konnte der O auf dem Wege zum perfekten Präsent nichts mehr passieren…
Wirklich nichts – außer, dass sie niemanden fände, der ihre so deutliche Vision vor Augen schlussendlich umsetzen könnte. Sie selbst verfügte nur schwerlich über die technischen Mittel dazu und war wohl oder übel auf Hilfe fremder Dienstleister angewiesen: Die O nämlich hatte sich bei dem äußerst diffizilen Denkprozess, welcher schließlich zu ihrer finalen, exzeptionellen Erleuchtung führte, an jenen bedeutungsschwangeren Abend mit Queues, Pfeilen und tequilaischen Sonnenuntergängen zurückerinnert und beschlossen, dass die Zeit nun endlich reif für den Einzug des Profisports in die geheiligten heimischen Hallen des AOniversums sei. Ein Dart-Geschenk sollte es also werden.
Doch für die Auswahl des Bristleboards, was vermutlich logische Konsequenz gewesen wäre, wollte die O nicht die alleinige Verantwortung übernehmen, mal ganz von der kreativen Fraglichkeit einer solchen Dedikation abgesehen, und so waren es personalisierte Flights, die sie dazu auserkoren hatte, den A maximal an seinem Geburtstag zu beglücken. Es galt nun also, endlich einen Plan parat, nur noch den passenden Shop im Netz zu finden, der ein vor vielen Monaten vom A zu einem anderweitigen Zwecke entworfenes Motiv, auf entsprechendes Plastik drucken würde – ganz sicher ein leichtes bei dem Überangebot von Allem in den unendlichen Weiten des World Wide Webs!
Die Realität war grausam und vor allem so empörend real: Weniger als drei Wochen vor des A‘s (es bereitet mir – das dürft ihr mir ungesehen glauben – fast körperliche Schmerzen, an dieser Stelle das vollkommen falsche Apostroph bei der Bildung des Genitivs zu setzen, doch scheint diese bewusste Missachtung der deutschen Grammatik zugunsten der Lesbarkeit des Namens ein, wenn auch schwerlich, in Kauf zu nehmendes Übel zu sein) Jubiläum wäre es unmöglich, rechtzeitig aus Großbritannien, wo offensichtlich alle einschlägigen Manufakturen für Dartflights beheimatet zu sein scheinen, beliefert zu werden (davon, dass ich keinen Massendruck von 1000 Exemplaren und mehr in Auftrag geben wollte, ganz abgesehen) und der einzige Umschlagplatz, den ich im virtuellen Deutschland ausfindig machen konnte, berichtete mir auf Anfrage von einem gerade auf unbestimmte Zeit ausgefallenen Spezialprinter – nach erfolgreicher Reparatur würde man meinen Auftrag allerdings sehr gerne entgegennehmen. Ahhhhh! Des A’s (schmerzverzerrtes Gesicht) Geburtstag war ganz und gar nicht in unbestimmter Zeit. Da waren sie wieder, meine drei Probleme…
Nun mag die O mitunter vielleicht etwas wehleidig sein (je ernster jedoch die Situation, umso tapferer wird sie), aber fehlende Hartnäckigkeit in Bezug auf ihr wichtige Herzensangelegenheiten kann man ihr nun wirklich nicht attestieren. Und so verbrachte ich jede freie Minute (und verbotenerweise auch einige versklavte ihrer Gattung) mit dem Smartphone in der Hand, die einschlägigste aller Suchmaschinen mit sämtlichen, mir einfallenden Kombinationen aus und Synonymen für „Custom Flights“ zu bombardieren, immer und immer wieder – schlaflose Nächte, geraufte Haare und zermarterte Murmeln, willkommen zurück.
Die Verzweiflung vernebelte mir vollkommen meine Sinne und so weiß ich am heutigen Tage überhaupt nicht mehr, mit welchen Super-Sonder-Spezial-Suchbegriffen ich schlussendlich auf den, mir damals nahezu messianisch vorkommenden, Inhaber eines winzigen Dart-Shops in Münster (ausgerechnet vor der Haustür und dennoch schwerer zu finden als der Papst höchstpersönlich) stieß, der vollumfänglich in der Lage war, mir meine dringlichsten Wünsche zu erfüllen. Und so ward er schließlich beschlossen, besiegelt und behandschlagt, DER Druckauftrag, der den A staunen und die O endlich, und diesmal langfristig, wieder ruhig schlafen lassen sollte!
Was an einem Flight noch fehlt, damit er zum einsatzbereiten Pfeil wird, wie ich in meinem, immerhin vorübergehenden, Personal Jesus sogleich auch meinen ersten Darts-Lehrmeister fand, und ob der A von seinem Geschenk mit einschlägigem Kitschmotiv wirklich begeistert war, erfahrt ihr beim nächsten Mal…
Hier geht’s zu Teil 3 von Our Road To PDC: Ich bin ein Dartpfeil
[hupso]
Pingback: Our Road To PDC - Wie alles begann
Pingback: Our Road To PDC - Welcome